Versicherungen sind teurer, als das Risiko, welches sie abdecken sollen! Das muss auch so sein, denn sonst gäbe es gar keine Versicherungen.
Eine Versicherung bedeutet letztlich das Versprechen (Versicherungsvertrag) eines Versicherers, in einem bestimmten Fall (Versicherungsfall) eine bestimmte Leistung zu erbringen, zum Beispiel die Zusage, im Falle eines Feuers den entstandenen Schaden zu ersetzen.
Der Versicherer muss also eine Rücklage bilden, welche genau so viel Geld beinhaltet, wie nötig ist, um alle Schäden zu begleichen. Im Gegenzug muss jeder Versicherungsnehmer Geld einzahlen – und zwar alle Versicherungsnehmer zusammen genau so viel, wie als Rücklage benötigt wird.
Da das Versicherungsunternehmen die Verträge verwaltet, erhebt es dafür Verwaltungskosten, welche in der zu zahlenden Prämie berücksichtigt werden müssen. Hiervon werden die Löhne und Gehälter, Mieten, Telefongebühren, Büromaterial, Reparaturkosten usw. bezahlt.
Damit aber auch jemand die Versicherungsverträge abschließt, wird ein Vertriebssystem benötigt. Die einen greifen hier auf den Internetvertrieb zurück, andere auf Außendienstvertreter und wieder andere setzen auf den Filialbetrieb. Welche Wahl auch immer der Versicherer trifft – jede Form des Vertriebs (ob Vermittlungs- und Betreuungsprovisionen, Maklercourtagen oder die Werbung von Direktversicherern im TV) verursacht wiederum Kosten, die sogenannten Vertriebskosten. Auch diese sind in die Gesamtprämie eines Versicherungsvertrages eingerechnet.
Zudem sind zahlreiche Versicherungsgesellschaften gewinnorientierte Unternehmen, welche ihren Aktionären eine Dividende auszahlen. Auch diese Unternehmensgewinne müssen in dem zu zahlenden Beitrag berücksichtigt werden.
Zu guter letzt kommt der Staat noch mit seiner Versicherungssteuer daher, welche – ähnlich wie die Umsatzsteuer – mit bis zu 19% zu Buche schlägt. Da der Versicherer diese Steuer an das Finanzamt abführen muss, kalkuliert er diese in den Versicherungsbeitrag ein.
Wenn man all diese Kosten berücksichtigt, so stellt man fest, dass die Kosten eines Versicherungsvertrages teilweise doppelt so hoch sind, wie das eigentliche Risiko, welches man absichern möchte – nämlich die anfangs erwähnten Rücklagen für Schadensfälle. Bis zu 50% der Prämie, welche man für einen Versicherungsvertrag zahlt, sind also Kosten, welche mit dem Risiko selbst nichts zu tun haben. Dennoch zahlt man diese als Versicherungsnehmer Jahr für Jahr mit.
Auf lange Sicht – also über einen Zeitraum von vielleicht 30 Jahren – fallen demnach also durch den Abschluss eines Versicherungsvertrages doppelt so hohe Kosten an, wie man benötigen würde, um alle Versicherungsfälle dieser Zeit aus eigenen Mitteln zu finanzieren.
Wäre dem nicht so – also könnte man auf Dauer durch den Abschluss eines Versicherungsvertrages tatsächlich einen Gewinn realisieren, würden die Versicherungsunternehmen Verluste einfahren. Daher erhöhen sich auch regelmäßig die Beiträge für Versicherungen, um das Verhältnis zu wahren. Im Extremfall – also wenn sich Schäden bei einem einzelnen Versicherungsnehmer häufen, kann es sogar passieren, dass der Versicherer den Vertrag kündigt. Dies nennt man Bestandssanierung.
Sie wissen nun, dass Versicherungen langfristig teurer sind, als das Risiko, welches sie abdecken. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass Sie bis zu 50% der Kosten dadurch sparen könnten, dass Sie eben keinen Versicherungsvertrag abschließen, sondern alle Risiken selbst tragen.
Dies funktioniert jedoch nur dann, wenn Sie auch über ausreichende finanzielle Mittel verfügen, um die anfallenden Schäden selbst zu finanzieren. Kommt es zu einem Schaden, der in der Summe größer ist als Ihr Kapital, würde dies Ihren finanziellen Ruin bedeuten und ihre Existenz bedrohen.
Genau an diesem Punkt ergibt ein Versicherungsvertrag Sinn: wenn der zu erwartende Schaden so hoch ist, dass Sie ihn nicht mehr selbst tragen können. Und nur solche Schäden sollten auch versichert werden. Alles andere wäre kaufmännisch gesehen ein Verlustgeschäft für Sie.
Versicherungsverträge, welche nur geringe Schäden abdecken oder
häufig zahlen müssen, sind meistens unrentabel und damit unsinnig.
Welche dies im Einzelnen sind und welche Versicherungen dennoch Sinn ergeben und zu empfehlen sind, hängt also einerseits von Ihren individuellen Risiken und andererseits von Ihrer finanziellen Situation ab. Beides gilt es im Vorfeld, also vor dem Abschluss eines Vertrages, umfassend zu ermitteln und mit den Leistungen der angebotenen Verträge abzugleichen.