Landauf wie landab wird sich über Erhöhungen der Beiträge in privaten Krankenversicherungen beklagt… nicht selten auch berechtigt, denn schließlich verlässt man sich als Versicherter darauf, dass die Gesellschaft alles Mögliche unternimmt, um die Ausuferung der Kosten unter Kontrolle zu halten und einzudämmen.
Was derzeit zu beobachten ist, lässt annehmen, dass hier das gute, alte Wechselspiel fabriziert wird: man eröffnet einen neuen Tarif mit klar definierten und abgegrenzten Leistungen, man schließt den alten, teuren… und dann? Macht man erst mal gar nichts. Der Tarif vegetiert vor sich hin, denn die bisherigen Beitragszahler werden älter und verursachen immer mehr Kosten und es kommen aber keine jungen, gesunden Mitglieder dazu. Diese steuert man aus „Wettbewerbs-Gründen“ direkt in die neuen Tarife. Diese bewusste und gewollte Tarifvergreisung wird zur existenzbedrohenden Belastung für die verbliebenen Mitglieder.
Meist erst dann, wenn diese sich rühren, sich lauthals beschweren über die hohen Beiträge und nach Alternativen fragen, wird seitens der Krankenversicherer reagiert – häufig jedoch mit Tarifen, welche von einem ähnlichen Schicksal bedroht oder bereits ereilt zu sein scheinen. Warum auch sollte der Versicherer dem alten, teuren Mitglied einen seiner neuen Tarife anbieten und in Kauf nehmen, dass auch hier die Beiträge steigen?
Ganz einfach: weil der Versicherte ein Recht auf einen Tarifwechsel hat, der Versicherer dem Versicherungsnehmer bei entsprechenden Anlässen eine Beratung schuldet und er nach den Geboten von Treu und Glauben dazu verpflichtet ist, ihm – dem Versicherten – einen solchen Tarif anzubieten, welcher seinen Interessen entspricht. Unterlässt der Versicherer es und kommt seinen Pflichten nicht nach, macht er sich unter Umständen sogar schadenersatzpflichtig.
Daher ist bei einer Beitragserhöhung folgendes zu raten:
Zu aller Erst: Bewahren Sie Ruhe! Hektik und Schnellschüsse sind gefährlich und können teuer werden!
Prüfen Sie ausführlich (und bei Bedarf auch unter Hinzuziehung eines Spezialisten), welche Möglichkeiten eines Tarif- oder auch Gesellschaftswechsels für Sie bestehen und wägen Sie dann unter Berücksichtigung aller Ihnen vorliegenden Informationen in Ruhe ab, wie Sie weiter verfahren wollen. Lassen Sie sich dabei Zeit – es kommt in der Regel nicht auf einen Monat mehr oder weniger an!
Und als besonderen Rat sollten Sie folgendes beachten:
Meiden Sie vermeintliche Schnäppchen! Ein Krankenversicherungsschutz für werbewirksame 149,99 Euro kann wohl kaum die Lösung für einen bisherigen 500-Euro-Tarif sein – weder finanziell und schon gar nicht leistungsbezogen.
Gleiches gilt auch dann, wenn man Ihnen verspricht, den besten Tarif für Sie zu finden und als Honorar dafür die Ersparnis der ersten Monate beansprucht! Hier darf man sicherlich vermuten, dass die Leistungen kaum Ausschlag für die Entscheidung geben… Wer eine Entscheidung von Dauer sucht, kommt nicht umhin, SICH SELBST mit dem Thema auseinander zu setzen; anderenfalls ist es nur eine Frage der Zeit, bis…